In diesem Jahr singen die Jungs keine Bach-Passion. Wer den Chor dennoch mit der Johannespassion hören möchte, kann dies mit einem Konzertmitschnitt von der Bachwoch 2023 tun: in der Mediathek des BR.
2023 hatte der Winsbacher Knabenchor die Johannespassion von Johann Sebastian Bach gleich fünf Mal aufgeführt: in Breslau und Nürnberg mit dem Breslauer Barockorchester sowie zum Rheingau Musik Festival und zur Bachwoche Ansbach mit dem Freiburger Barockorchester. Das Abschlusskonzert wurde auch live im Internet übertragen sowie vom Rundfunk mitgeschnitten.
„Die Johannespassion ist ein Werk, das beim Windsbacher Knabenchor einfach Begeisterung auslöst. Die Passionsgeschichte ist natürlich jedem bekannt und greifbar. Aber diese Dramatik und Emotionalität, die in Bachs Musik drinsteckt, können die Jungs wahnsinnig gut umsetzen“, erinnert sich Chorleiter Ludwig Böhme: „Wir hatten intensiv daran gearbeitet, die verschiedenen Perspektiven sichtbar zu machen: In den Turbachören tritt der Chor als aggressiver Mob auf, der die Kreuzigung fordert. Und dann legt man den Schalter um und betrachten´t das Geschehen in den Chorälen ruhig und reflektierend, durchaus auch aus heutiger Sicht. In den Proben galt es, die Vielseitigkeit dieser Musik zu entdecken. Und die im Konzert abzubilden war etwas, was den Jungs wirklich sehr gut gelungen ist.“
Gerade Bachs Johannespassion ist für Böhme ein Werk, das weltweit bekannt sei, über das kluge Menschen geschrieben und tolle Musiker bahnrechende Interpretationen geliefert hätten: „Jeder Ton ist da intensiv durchdacht.“ Mit den Windsbachern und den historischen Instrumenten des Freiburger Barockorchester zielte der Dirigent vor allem auf Authentizität: „Dass ein Knabenchor das Passionsgeschehen artikuliert und singt, kann uns tatsächlich ein bisschen in die Zeit Bachs zurückversetzen. Und genau dies ist es, was die Knabenchöre auch heute relevant macht: Bachs Meisterwerke, ein unschätzbares Kulturgut, authentisch lebendig halten zu können. Und die musikalische, emotionale und theologische Einzigartigkeit der Johannespassion vermittelt sich in jedem einzelnen Ton.“
Wie den Windsbachern das gelungen ist, kann man in der Mediathek des BR sehen. Dort ist ein Mitschnitt des letzten Konzerts in Ansbach zu sehen.